Samstag, 27. Mai 2017
Zitat von Johannes Gerber auis "Walliser Suonen:
Das Niwärch (neues Werk) ist heute die oberste, die am kühnsten angelegte Wasserleitung von Ausserberg und mit rund 7 km auch die längste. Wahrscheinlich nach dem Unglück von 1311 am Chänilwasser machten sich die Leute am Bischofsberg daran, eine neue Leitung aus dem Baltschiedertal zu planen. Die "Schepfi" lag nicht an der Baltschiedra, sondern am Bächlein Horga, das in der Nähe von Älum in die Baltschiedra fliesst.
Der Hüterweg des Niwärch ist über längere Strecken sehr ausgesetzt und sollte nur von trittsicheren und schwindelfreien Wanderern begangen werden.
Den Stollen kann man ebenfalls begehen. Er ist jedoch nicht beleuchtet. Eine gute Stirnlampe ist empfehlenswert!
Niwärch Gmeiwärch – einst und jetzt
Am Bischofsberg bestanden
früher fünf selbstständige Gemeinden: Hohbiel, Hohtenn, Gründen, Leiggern und
Raaft. Der definitive Zusammenschluss zur Gemeinde Ausserberg erfolgte erst
1922. Die Suonen waren jedoch nicht eigentlich Gemeindesache. Es waren
Geteilschaften (Genossenschaften), die sie bauten und unterhielten. Und wer
Rechte besass auf das unentbehrliche Wässerwasser, der hatte auch Pflichten. Eine
der Pflichten war das Gmeiwärch. Das waren jedoch nicht nur drei Stunden am
letzten Samstag im Mai. Das war harte und gefährliche Arbeit, immer wenn die
Situation es erforderte. Um das Wasser wurde gestritten, aber es einte auch.
Ohne Wasser und ohne Suonen gab es keine Existenz am Bischofsberg.
Seit 1972 fliesst das
grosse Wasser durch den Stollen. Das historische Niwärch wurde eigentlich überflüssig.
Die SAC Sektion Blümlisalp übernahm zusammen mit der Ortsgruppe Ausserberg die
Aufgabe, das Niwärch als Kulturerbe zu erhalten. Am Gmeiwärch Ende Mai wird die
Suone jeweils in Stand gestellt, das Wasser wird angeschlagen, der Hüterweg für
gute Alpinwanderer freigegeben. Scheinbar eine Sache von Idealisten ohne
zwingende Notwendigkeit. Nur scheinbar: wir ehren mit unserer Arbeit das Leben
und Werk von vergangenen Generationen. Wir geben den steilen Hängen im
Baltschiedertal Grundwasser und ermöglichen die üppige Vegetation unterhalb des
Niwärchs. Wir ermöglichen einen sanften Tourismus – und für mich persönlich: ich
gebe den Bergen etwas zurück als Dank für all die schönen Erlebnisse.
Nun noch einige Zahlen zum
Gmeiwärch 2017:
ca. 50 Teilnehmende, 36 Blümlisalper,
10 Ausserberger, drei Emmentaler, vier Hikr, Junge, Alte, Männer, Frauen – eben
ein echtes Gmeiwärch. Wer von diesem Geist gepackt wird, kommt immer wieder!
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Kurz nach acht Uhr kommen die Üsserschwiizer mit dem Lötschberger an |
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Zu Beginn bei der Chorruderri das historische Gebet |
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Organisation der Arbeit |
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Unterwegs zum Arbeitsplatz |
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Über den Chänilzug |
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Für mich die unangenehmste Stelle: der Steinbruch |
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Lawinen zerstören immer wieder den Weg |
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Wasserhüter Alex mit der wichtigen Gabel |
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Schaufeln, schaufeln .... |
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....schaufeln |
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Eine sagenhafte Stelle: die schöne Meiss |
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Es eilt - schon um 11 Uhr will man das Wasser anschlagen |
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Heute hat es viele Gmeinwärcherinnen |
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Ich bin gespannt, ob das Wasserrad heute läuft |
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Immer wieder prächtige Blicke ins Baltschiedertal |
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Edwin, Präsident der SAC Ortsgruppe Ausserberg |
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Auch hier: schaufeln ... |
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.... schaufeln |
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Verdiente Znünipause |
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Die jungen Ausserberger können zupacken |
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Die Emmentaler in Aktion |
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Ze Steinu - die Schöpfe naht |
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Die Schöpfe - das Wasser fliesst noch spärlich |
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Auf dem Rückweg von der Schöpfe - eine gefleckte Orchis |
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Rast und warten auf das Anschlagen |
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Hansueli hat den Schieber gezogen - das Wasser läuft |
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Natürlich das Schönste am Gmeiwärch: das Raclette beim Stolleneingang |
Üblicherweise folge ich dem angeschlagenen Wasser, bis es vorne bei der Chorruderri ankommt. Dasbraucht jedoch Geduld, weil das sandige und ausgetrocknete Bachbett viel Wasser aufsaugt. Das kann zwischen zwei und drei Stunden dauern. Weil es heute sehr heiss ist, gehe ich durch den Stollen direkt zum Raclette. Zu Hause vermisste ich dann die Fotos von der getanen Arbeit - das Niwärch mit sprudelndem Wasser.
Was macht man da? Ganz einfach - ich bin am 30. Mai über die Gorperi nochmals ins Baltschiedertal und über das Niwärch nach Ausserberg gewandert. Was ich dabei gesehen habe, hat mich begeistert. Es wurde am Gmeiwärch echt gute Arbeit geleistet! So nebenbei: an diesem für mich wunderschönen Tag bin ich auf den beiden Suonen keinem einzigen Menschen begegnet.
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Möglichkeit, zum Stollen abzusteigen |
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Kurz, aber abgrundtief |
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Ideal bei Regenwetter |
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In senkrechten Felsen |
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Eine bauchige Ecke |
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Ich stehe ins Wasser und putze mit blossen Händen den Rechen |
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Beim Wasserrad ... |
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.Es läuft nicht. Schmieren und salben hülfe allenthalben ... |
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Mit Wasser ist die schöne Meiss noch schöner |
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Im senkrechten Fels wachsen die Sträucher wagrecht ... |
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Meine Lieblingsstelle |
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Die Felsen mit dem Chänelzug kommen in Sicht |
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Der Steinbruch mit dem Stollenloch |
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Der Chännelzug |
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Danke für den Erhalt des Niwärchs |
Wunderbar, so viele Suonenfans bei der Arbeit zu sehen. Danke für diesen spektakuläären Bericht! HG Ruedi
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