Montag, 3. Februar 2020

Der Emme entlang zur Ilfis

Samstag, 1. Februar 2020

Man kann ja nicht jeden Tag wandern. Gelegentlich muss man auch etwas Nützliches tun, zum Beispiel einkaufen. Und so fahre ich denn am 1. Februar mit der S44 von Bern nach Lützelflüh und gehe von dort per pedes Richtung Langnau, wo ich im Früschmarkt einkaufen will. Weil so zufällig die Kamera in den Rucksack geraten ist, gibt es einen Blog über diesen wanderbaren Einkauf.

Kurz vor der Kirche, in der Gotthelf gepredigt hat, beginnt die Flusswanderung, die meist über den Täntsch oder durch das Schächli führt.


Nach 20 Minuten bin ich bei der Gohlhausbrücke. Diese  wurde im Jahr 1846 erbaut und ist eine der grössten erhaltenen Holzbrücken im Emmental.








Die erste Trumschweli auf meinem Weg. Diese Verbauungen wurden erstellt, um der Emme Wucht und Tempo zu nehmen. Für die Fische sind sie jedoch ein Hindernis und für Badende eine grosse Gefahr. Wer in den Wirbel gerät, kommt da nicht mehr hinaus!



Kurz vor dem Bahnhof Ramsei überquere ich die einmündende Grüne, hier durch einen Haselzöttelvorhang fast verdeckt.



Der Bahnhof Ramsei wurde in den letzten Jahren technisch auf den neusten Stand gebracht. Ich erinnere mich, wie da früher der Weichensteller mit dem Fahrrad von Weiche zu Weiche fuhr.






Kurz nach Ramsei könnte man über den Ramseisteg ans linke Ufer wechseln. Ich bleibe am rechten Ufer und komme bei den Häusern von Wannenfluh und beim gleichnamigen Flusskraftwerk vorbei.












Vom Täntsch aus öffnet sich der Blick zum Hohgant und zum Schreckhorn. Später nimmt die Bewölkung zu, die Berge verstecken sich.




Im Schächli wird heute fleissig geholzt, viel Brennholz ist für den Abtransport bereit.




Über den  Waupelisteg wechsle ich auf das linke Ufer und erblicke eine Rarität in diesem milden Winter. Ein Wunder, dass der Schneemann bei diesen Temperaturen nicht schmilzt!





Im Emmental gab es schon im 19. Jahrhundert florierende Industriebetriebe. Die Spinnerei und Weberei Rüderswil existiert immer noch, die historischen Gebäude wurden sorgfältig restauriert.



Lauperswil liegt etwas erhöht auf einer Terrasse. Unten an der Emme befinden sich die Schachendörfer: Rüegsauschachen, Rüderswilschachen, Eyschachen. Die Bewohner, meist Fabrikarbeiter, nannte man despektierlich Schächeler. Das waren meine Vorfahren ...



Über die Brücke bei Neumühle wechsle ich wieder ans rechte Ufer und erreiche dann bald die Mündung der Ilfis






Letzte Rast - und ich warte auf dem Bänklein auf die S2. Sie kommt genau nach Fahrplan.






Nun geht es der Ilfis entlang. Auch hier hat es ein Flusskraftwerk, und zu bewundern sind auch Holzskulpturen von Heinz Hofer.








Über einen letzten Steg geht es über die Ilfis - und nach etwas mehr als drei Stunden erreiche ich Langnau.








Früsch komme ich im Früschmarkt an und kaufe etwas gar nicht so Früsches: einen grossen Bitz von meinem Lieblingskäse von der Alp Tannigsboden. In jüngeren Jahren war ich ja oft auf dem Tannhorn ...





Route:  Lützelflüh - Emmeuferweg - Ramsei - Zollbrück - Neumühle - Langnau i.E.
Facts    14 km, 100 Hm Aufstieg, 3 Std. 20 Min., gute Wege, T1

Vokabular
Täntsch          Damm an der Emme
Schächli         Auenwald
Trumschweli   Flussverbauung, Schwellenwerk


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